von Henning Granitza
Die Welt ist voller Bilder: Egal, ob Fotos in sozialen Medien, auf der eigenen Webseite, in Geschäftsberichten oder anderen Online- und Printprodukten – visueller Content bekommt immer größere Bedeutung für Unternehmen. Mehr als die Hälfte aller Marketingverantwortlichen hat das „Trending Topic“ auf der To-do-Liste. Was macht Bilder in Marketing und PR so wirkungsvoll und worauf sollten Unternehmen achten?
Warum der Mensch Fotos liebt
Ende 2015 teilten über 1,5 Milliarden Facebook-Nutzer täglich mehr als zwei Milliarden Fotos, 200 Millionen Snapchat-Nutzer schickten sich pro Sekunde über 8.000 Bilder und auch durch Twitter, Instagram, Flickr und Pinterest rauschte immer mehr visueller Content.
Der Grund dafür ist einfach: Unser Gehirn liebt Visuelles mehr als jede andere Form der Information – 90 Prozent der Informationen, die zum Gehirn gelangen, sind visuell. Sind sie dann noch farbig, perfekt!
Bilder verschaffen uns einen extrem schnellen Zugang zu Informationen (das Gehirn braucht weniger Zeit und Anstrengung, was es richtig gut findet). Eine optisch ansprechende Kombination aus Text und Bild, zum Beispiel auf Webseiten, erleichtert uns das Lesen, sprachliche Barrieren werden minimiert und, am wichtigsten: Wir fühlen uns durch ausdrucksstarke Fotos emotional angesprochen.
Der Vorteil für Unternehmen: Visueller Content sorgt für mehr Aufmerksamkeit und Interaktion und wird in sozialen Medien 40-mal häufiger geteilt als Text.
Individuelle Fotos sind authentisch
Aber welche Fotos sollten Unternehmen nutzen, um ihr Image zu stärken, eine schnelle Botschaft zu vermitteln oder ein inneres Bild bei der Zielgruppe aufzubauen?
Stockfotos sind in großer Auswahl schnell verfügbar, aber leider auch sehr austauschbar. Den Arzt im weißen Kittel oder die Frau mit Headset beim Kontaktformular hat jeder schon 1.000-mal gesehen – wenig individuell, nicht authentisch, da bleibt beim Betrachter nichts hängen. Solche Bilder sind wie Floskeln, die man überhört. Hinzu kommt eine weitere Herausforderung: „Verwende niemals Stockfotos in sozialen Medien. Und wenn Du es musst (zum Beispiel weil Dein Blogpost eines beinhaltet), sei sicher, dass Du es darfst“: Wer sich schon mal mit den Lizenzbedingungen der Stockfoto-Anbieter beschäftigt hat, wird jetzt resigniert mit dem Kopf nicken.
Eigene Fotos (von Mitarbeitern, Produkten, Meetings, Veranstaltungen, …) sind immer am besten: Sie haben einen hohen Wiedererkennungswert, zeigen die Unternehmenswirklichkeit und machen so das Unternehmen erlebbar (und damit: erinnerbar!). Eigene Fotos können perfekt auf die Corporate Identity (CI) abgestimmt werden und sogar „neutralen“ Texten aus dem Unternehmen den gewünschten Dreh geben. Bestenfalls sind sie zudem noch emotional, positiv und von ansprechender Qualität. Außerdem geht man damit möglichen Urheberrechtsproblemen aus dem Weg und vermeidet Lizenzgebühren.
Auch Journalisten schätzen gut aufbereitetes Bildmaterial aus dem Unternehmen, passend zur Pressemeldung – mit Stockfotos können sie absolut nichts anfangen, und mit Themenvorschlägen ohne Fotos immer häufiger auch nicht.
Tipps für eine starke Marke mit Bildern
Fotokonzept
Entwickeln Sie zusammen mit Ihren Marketing- oder PR-Verantwortlichen und einem professionellen Fotografen ein Fotokonzept für Ihr Unternehmen: Wer sind Ihre Zielgruppen? Welche Emotionen wollen Sie transportieren? Welche Storys erzählen?
Augen auf
Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihren Unternehmensalltag: Welche Situationen könnten Ihre Geschichte erzählen?
Passend zur CI
Gestalten Sie Ihre Fotos in Farbe, Licht, Ausschnitt und Hintergrund passend zu Ihrer CI.
Emotionen wecken
Nutzen Sie Bilder, die Emotionen wecken – Menschen auf dem Foto sind schon mal ein erster Schritt.
Bildangaben
Achten Sie insbesondere bei Fotos für die Presse auf aussagekräftige Bildunterschriften beziehungsweise Angaben in den Metadaten (Urheber, Zeit, die abgebildeten Personen/Gebäude etc.).
Bildgröße
Speichern Sie die Bilder in RGB als JPEG mit einer Kantenlänge von 2.000 px an der längeren Seite.
Schulung
Informieren Sie alle fotografierenden Mitarbeiter über das Fotokonzept und seine Vorgaben oder lassen Sie diese gemeinsam schulen.
Die Wirkung von Fotos zu nutzen und diese genauso wie Texte auch in ein Kommunikationskonzept einzubinden, ist äußerst sinnvoll. Denn: „Worte und Bilder kommunizieren gemeinsam viel stärker als alleine“ (William Albert Allard).
Alle Fotos von Henning Granitza | photoetage.de