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Cliffhanger für die Basler Versicherung

Seit vorgestern läuft die diesjährige Markenkampagne des Basler Vertrieb Deutschland, die wir erstmals konzipieren, realisieren und publizieren durften. Mit der Vorgabe der Kernbotschaft „Profis, Partner, Qualität“ stand zunächst die Ideenfindung an: Die Botschaft – zwei Kletterer im Steilhang zu illustrieren und spektakulär aufzubereiten – konnte überzeugen und so folgten zu Jahresbeginn direkt die Skript- und Drehbucherstellung. Nach einem Casting und Location-Scouting waren wir dann Mitte Februar mit einem kleinen Team in Gempen in der Schweiz.

FRESH INFO +++ Markenkampagne für Basler Vertrieb Deutschland 2022

Unterhalb des Gempenturms mit Blick auf die Stadt Basel haben wir – begleitet durch einen erfahrenen Bergführer – die Szenen gedreht und parallel fotografiert. So entstanden die Key-Visuals der Kampagne, die wir in dem Kurzvideo, der Landingpage, einem Factsheet sowie diversen Online-Anzeigen nutzen. Die Online-Kampagne wird durch uns in verschiedenen Social-Media-Kanälen sowie auf Fachportalen ausgespielt.

Das Wetter hat perfekt mitgespielt und die beiden routinierten Kletterer Kira und Sven haben uns mit ihrer Professionalität perfekt bei den Aufnahmen unterstützt. Vielen Dank an das komplette Team für die hervorragende Arbeit – und an den Basler Vertrieb Deutschland für den Gestaltungsspielraum und das Vertrauen in unsere Ideen!

FRESH INFO +++ Rückkehr der Bilder

Die Rückkehr der Bilder

Gastbeitrag von Dr. Jens Hirt

Was ist bloß aus der Schrift geworden? Einst markierte sie den Aufstieg des Menschen. Sie stand für technischen Fortschritt und Hoch-Kultur. Sie systematisierte die Welt und machte sie zu einem logischen Erfahrungsraum. Gerade das europäische Modell des rationalen Denkens ist ohne die Kulturtechnik des Schreibens unvorstellbar.

Schrift entstand aus Bildern. Zwischen dem ältesten bekannten Bild (ca. 40.000 BP) und den ältesten bekannten Schriftzeichen (ca. 6.500 BP) liegen viele Jahrtausende. Mit immer abstrakteren Piktogrammen und Ideogrammen wandte sich der Mensch allmählich vom konkreten Bild ab. Aber weshalb? Waren Bilder nicht so wunderbar anschaulich, so universell verständlich? Für beinahe jedes Alter und für jeden Bildungsstand? Ja sogar für Fremde? Schriftsysteme waren stets Diener der Ökonomisierung unserer Welt. War es erst einmal gelungen, Gedanken und Informationen in Schriftzeichen zu kodieren, konnte man diese leichter herstellen und verbreiten. Schreiben war einfach effizienter.

Die Begeisterung für die Schrift hielt lange an. Humanisten und Aufklärer verklärten sie zur höchsten Tugend, „zum heiligen Dienst an der Menschheit“ (Erasmus von Rotterdam). Mittlerweile aber ist sie uns zu mühsam geworden. Über Jahrhunderte haben wir uns ihrer wieder entledigt. Dem Buchdruck, dem großen Beschleuniger unter den menschlichen Erfindungen, opferten wir unsere Handschrift. Die Schreibmaschine brachte den Buchdruck dann in jedes Wohnzimmer und jedes Büro. Immerhin tippten wir unsere Gedanken noch selbst aufs Papier. Bis der Computer uns auch das abnahm. Wir müssen nicht mehr Tippen und nicht mehr Denken. Algorithmen werden zu Lesern und Schreibern. Dass die Informationen überhaupt noch als Buchstaben auf den Bildschirmen flimmern, ist nur ein Kompromiss der Maschinen an die Menschen.

Der Abstieg der Schrift wird begleitet von der Rückkehr des Bildes. Heute leben wir in schillernden Bilderfluten. Obwohl sie uns so offensichtlich erscheinen, haben sie doch nahezu unreflektiert unsere Welt eingenommen. TV, Plakate, Magazine, Anzeigen, Selfies usw. sind überall sichtbar. Und wenn wir die Augen schließen, steigen Vorstellungsbilder und Images aus unserem Unterbewusstsein auf.

Was aber gefällt uns an diesen Oberflächen? Ist es kulturelle Erschöpfung? Wollen wir nach Jahrhunderten des Diskurses und der hermeneutischen Tiefenanalysen wieder einfache Orientierungen? Und was könnte einfacher sein als Bilder? Sie sind geradezu Inbegriff des Oberflächlichen. Und sie kommen unserer sensorischen Wahrnehmung so viel mehr entgegen als die mühselig zu decodierenden Buchstaben.

Bilder sind schnell

Wir werden täglich mit bis zu 7.000 Marken konfrontiert. Hinzu kommen Informationen aus Medien, Beruf, Familie, Studium usw. Wer wünscht sich da nicht, das meiste schnell zu verarbeiten? Und Bilder sind die Sprinter der Kommunikation. Sie sind wesentlich schneller und mit weniger Aufwand „lesbar“ als Texte. Der Empfänger muss nicht einmal das Alphabet gelernt haben. Texte geben ihren Inhalt erst in einem Dekodierungsprozess frei. Geübte schaffen circa neun Buchstaben in der Sekunde und 380 Worte in der Minute. Bilder übertragen ihre Informationen in einem beinahe simultanen Prozess. Ein Bildpunkt (Fixation) ist in weniger als 300 ms identifiziert. Diese quasi natürliche Übertragung von Bildern hilft uns bei einer weiteren Anforderung. Gerade in einer von Inszenierungen geprägten Gesellschaft suchen wir Authentizität, Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Wir sind dabei, zu einem Normalzustand zurückzukehren, welcher nur 400 Jahre lang durch den Ausnahmezustand, genannt „Neuzeit“, unterbrochen war.
Medienphilosoph Vilém Flusser

Bilder sind glaubwürdig

Sollten Sie jetzt den Kopf schütteln weil Sie ein Digital Native aus der Post-Photoshop-Generation sind: Ja Sie wissen, dass man Bilder hinterfragen soll. Aber „Wissen“ ist eine bewusste Aktivierung kognitiver Vorgänge. Erst der Verstand erinnert uns daran, Bildinformationen auf eventuelle Täuschungen zu hinterfragen. Zu den Herausforderungen unserer Zeit gehört es aber, Informationen schnell zu selektieren. Was ist wichtig für mich – und was nicht? Dies findet überwiegend unterbewusst statt. Eine beliebte Größe im Marketing ist die Gleichung: Bewusste Wahrnehmung = 40 Bits/sec. vs. unbewusste Wahrnehmung = 11 Mio. Bits/sec. Die unterbewusste Wahrnehmung dominiert gigantisch. Auf dieser Ebene spielen Fakten, Argumente, Reflexionen kaum eine Rolle. Bildmanipulationen sind uns bewusst, aber unterbewusst haben wir keinen Filter dafür. Zudem täuscht die Geschwindigkeit der Bildwahrnehmung uns permanent darüber hinweg, dass die Bilder in unseren Köpfen die Ergebnisse elektrochemischer (Re)Konstruktionen sind. Unsere Wahrnehmung reagiert auf Bilder also ziemlich unkritisch. Bereits das erste Fotografiebuch der Welt trug 1844 den Titel „The Pencil of Nature“. Wir wollten Bilder eben schon immer für wahr-nehmen.

Bilder bleiben in Erinnerung

Je mehr Zeit, Geld und Mühe Sie in Ihre Informationen investiert haben, desto wichtiger ist deren Verankerung im Gedächtnis der Empfänger. Keine Person des öffentlichen Lebens und keine Firma möchte, dass Botschaften sofort wieder vergessen werden. Dafür sind Worte denkbar ungeeignet. Texte die überflogen und Reden die gehört werden, bleiben kaum haften. Bereits 1885 hatte der Psychologe Ebbinghaus nachgewiesen, dass Zuhörer nur 20 Minuten nach einer Informationsaufnahme 40 Prozent der Inhalte wieder vergessen haben. Dagegen zeigt sich, dass wir selbst unbewusst angenommene Bilder recht effizient aus unserem internen Speicher ausgraben können. Als Erklärung werden mehrere kognitionspsychologische und evolutionäre Theorien genannt. Gewissheit herrscht nur darin, dass Bilder eher im Kopf bleiben und Worte eher auf Papier.

Bilder sind also ein Teil von uns. Keine erlernte Technik wie das Alphabet. Und in uns haben sie auf ihre Entfesselung gewartet. Die kam mit der Digitalisierung.

Dem Mooreschen Gesetz der Verdopplung der Transistorenleistung alle 18 Monate folgend, können wir Bilder jetzt ebenso effektiv verbreiten wie Texte. Wofür man früher ein Kamerateam und eine Rundfunkstation brauchte, benötigen heutige Fünftklässler nur noch ein Smartphone.

Egal wie viele Bilder Ihres Mittagessens Sie in narzisstischer Hybris posten – digitale Systemen verdauen es mit Leichtigkeit. Die Liebe zur Schriftkultur und die begrenzte Kapazität unserer Rechner hatten das Bild ins Abseits gestellt. Jetzt hat der digitale Code seine Schleusen geöffnet. In einer anästhetisierenden Bilderflut schlägt die Form heute wieder den Inhalt. Überlassen wir den Systemen den Inhalt und genießen wir die Rückkehr der Bilder.

Foto © psdesign1 | fotolia.com


FRESH INFO +++ Dreh mit domstadt.tv

Dreh mit domstadt.tv

Es war eine sportliche Aufgabe: Zu einer von uns mit Inhalten versorgten Landingpage sollte ein kurzes Erklärungsvideo produziert werden. Unsere Idee war, ein außergewöhnlich sicheres Cloud-Produkt durch eine Stewardess in Form einer Sicherheitsbelehrung erklären zu lassen. Der Kunde war von der Idee begeistert – und uns blieben für die Realisation ganze zwölf Tage.