FRESH INFO +++ Arbeiten im Urlaub

Mobiles Arbeiten im Urlaub

oder: die Rache des Rotwild-Carpaccios

von Jana Fink

Urlaub ist toll! Die Seele baumeln lassen, Akkus aufladen und einfach mal den Alltag und die Arbeit beiseiteschieben. So gestaltet sich das zumindest bei den meisten Festangestellten. Als Freiberufler oder Selbstständiger sieht das oft etwas anders aus. Klar, machen die in den schönsten Wochen des Jahres nur das Nötigste, aber sich ganz aus dem Geschäft herauszuziehen – das machen vermutlich nur die wenigsten. Versuchen Kunden beziehungsweise Auftraggeber sie zu erreichen, wollen sie zumindest kurz reagieren. Umso wichtiger ist es, für alle Eventualitäten irgendwie erreichbar zu sein. Das gilt nochmal zusätzlich, wenn sich der Selbstständige trotz Urlaubs dazu entschlossen hat, noch ein kleines bisschen seiner Arbeit vor Ort zu erledigen. In meinem Fall jedenfalls war das so. Das neue Audiomagazin für den eco-Verband stand an und ich brauchte noch zwei Interviews. Aber die könnte ich entspannt via VoIP aufzeichnen, um sie dann nach meiner Rückkehr zu schneiden. Wie man sich täuschen kann.



Unser Familienurlaub führte uns in diesem Jahr auf die wunderschöne Ferieninsel Amrum. Strand, Meer, viel Natur und immer wieder eine steife Brise, die den Kopf freipustet. Meine liebe Schwiegermama spricht gerne von einem gewissen Reizklima. Und das stellte sich zumindest bei mir bereits kurz nach meiner Ankunft im Ferienort ein. Alles da, was man braucht … bis auf ein mobiles Netz oder sogar WLAN. Unser Haus verfügte über keins und die Behauptung meines iPhones, dass ich im Ort überall zumindest 3G empfangen könne, war schlichtweg gelogen. Alle Nase lang hatte ich für wenige Minuten so etwas Ähnliches wie Kontakt zur digitalen Welt, aber der erinnerte mich schmerzlich an die 1990er und das Internet in Zeiten des Modems. Irgendwann entdeckte ich, dass man zu gewissen Tageszeiten auf dem Dachboden unseres Ferienhauses tatsächlich LTE-Empfang hat – allerdings außerhalb der Stoßzeiten von 8 bis 13 und 14 bis 22 Uhr. Sobald nämlich mehr als zehn Menschen auf Amrum – so zumindest sah mein Kopfkino aus – online gingen, ging auch mein Netz wieder baden. Auch hier konnte ich also ein anständiges Arbeiten vergessen – von VoIP-Aufnahmen ganz zu schweigen.



WLAN in Sicht

Meine Lösung war zum Glück nur fünf Gehminuten entfernt. Im Touristikzentrum in Norddorf gab es gegen Vorlage der Kurkarte einen WLAN-Code, der sogar fast immer funktionierte. Gut, von High-Speed-Internet war ich auch hier weit entfernt, aber das Glücksgefühl, wenn sich auf dem Laptop langsam aber zuverlässig eine Internetseite aufbaute, war unbeschreiblich. Also Netz hatte ich hier schon mal – und einen rund um die Uhr geöffneten Lesesaal auch. Meinen beiden Telefoninterviews, die ich mittlerweile zwischenstoßzeitlich terminiert hatte, sodass ich auf ausreichend Netzempfang für eine anständige Sprachqualität hoffen konnte, stand also formal nichts mehr im Weg. Bis auf das Schild an der Tür zum Lesesaal: „Bitte skypen Sie nur, wenn der Lesesaal leer ist“. 


Am Tag meiner Interviews regnete es in Strömen bei 13 Grad … Noch Fragen, was den Füllstand des Lesesaals angeht? Nein? Gut!



Zehn Minuten vor meinem ersten Interview setzte ich also mein freundlichstes Lächeln auf und machte im Saal die Runde, fragte jeden anwesenden Amrum-Urlauber, ob es ok sei, wenn ich mal ein 15-minütiges Telefoninterview im Raum führen würde und erntete nette Blicke und ein verständnisvolles Kopfnicken. Aber dann kam SIE … Frau Rotwild-Carpaccio!



Frau Rotwild-Carpaccio

Drei Abende zuvor hatte ich mit meinem Mann meinen Geburtstag im nahegelegenen Hotelrestaurant gefeiert. Es gab einen fantastischen Salat mit Riesengarnelen, Steak und dazu leckere Cocktails. SIE und ihr Mann speisten einen Tisch weiter. Sie hatte ein Rotwild-Carpaccio bestellt, er ein Porterhouse-Steak. Damit begann allerdings das Dilemma. Er ließ das Porterhouse-Steak zurückgehen, da es einen Knochen und einen Fettrand hatte, sie bemängelte beim Chef ihr Rotwild-Carpaccio („Das ist kein Rotwild-Carpaccio. Das ist nicht rot.“ „Sehr geehrte Dame. Ich habe dieses Rotwild selbst geschossen.“ „Ich weiß nicht, was Sie da geschossen haben, aber das ist kein Rotwild, sondern meines Erachtens eine Färse. Das Carpaccio ist nicht rot.“ „Ich fürchte, ich muss Ihnen widersprechen.“ „Können Sie – aber dieses Carpaccio esse ich nicht.“)

Dass die Dame ihr Carpaccio trotzdem bezahlen musste, trug nicht unbedingt zur guten Laune am Nachbartisch bei. Ganz im Gegensatz zu der an unserem Tisch – möglicherweise waren daran ein paar gut gemixte Drinks nicht ganz unschuldig. Als die völlig verzweifelte Kellnerin nach der harten Kritik von nebenan („Es geht mir nicht ums Geld. Ich finde es einfach eine Unverschämtheit, wie sie Ihren Gästen ein angebliches Rotwild-Carpaccio unterjubeln und sie dann noch dafür zahlen lassen. Dieses Carpaccio war nicht ROHOOOOT!“) zu uns kam, bedankte ich mich überschwänglich und recht lautstark bei ihr mit den Worten: „Mein Salat war wirklich fantastisch. Und Sie haben wirklich nicht zu viel versprochen: Die Riesengarnelen waren wirklich riiiiieeeesig. Die hat Ihr Chef doch sicher auch selbst gefangen.“ Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube Frau Rotwild-Carpaccio und Herr Porterhouse-Steak fanden das nicht ganz so witzig wie ich …



Wiedersehen im Lesesaal

Auf jeden Fall blickte ich jetzt in die stechenden und mich leider wiedererkennenden Augen von Frau Rotwild-Carpaccio und erhielt auch gleich die Quittung für meine große Klappe.
Sie: „Ich finde es eine Unverschämtheit, dass Sie hier die Gäste mit Ihren persönlichen Problemen angehen.“


Ich: „Ich glaube, hier fühlt sich niemand belästigt. Sie haben doch gehört …“


Sie: „Ja. Aber ICH fühle mich belästigt. ICH habe Urlaub und ICH möchte hier in Ruhe lesen und nicht von Ihnen gestört werden. Und wenn SIE meinen, in Ihrem Urlaub arbeiten zu müssen, dann suchen SIE sich dafür bitte einen anderen Ort!“ 


So sprach sie und tippte weiter auf ihrem Smartphone herum. Den Hinweis, sie könne ja mal nach „Rotwild-Carpaccio“ googeln, verkniff ich mir dann doch lieber … Rache ist offenbar doch süß, aber in dem Fall auch extrem billig.



Zehn Minuten später saß ich dann im Treppenhaus neben dem Lesesaal. Alle halbe Minute wurde die Tür gedonnert, Menschen stiegen an mir vorbei, es war zugig, den Laptop balancierte ich auf meinen Knien, das Headset hatte ich über den Kopf gestülpt … Aber das Wichtigste war: Ich hatte eine Netzverbindung, ich hatte einen entspannten, tollen Interviewpartner, der mit mir über die Gesamtsituation lachen konnte und ich hatte zum Schluss tolles Material für den Podcast. Und wenige Stunden später strahlte über Amrum die Sonne, der Lesesaal war leer (Frau Rotwild-Carpaccio hatte sich vermutlich entschlossen, woanders ihr Gift zu versprühen. Vielleicht hatte sie gerade den Eisverkäufer in der Mangel mit den Worten „Das ist sicher kein Schlumpfeis – da sind keine Schlümpfe drin“ …). Ich hatte das Netz, Ruhe zum Aufzeichnen, einen Arbeitsplatz und einen weiteren tollen Interviewpartner sowie die Erkenntnis: Wenn man digitale Inhalte fürs Netz produziert, ist die Anwesenheit einer Netzanbindung durchaus vorteilhaft. Selbst, wenn man sich dafür was einfallen lassen muss. Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Und man hat später etwas zu erzählen.



Übrigens – liebe potenzielle Amrum-Urlauber und Netz-Junkies: An der Spitze der Odde, dem zwei Kilometer langen Dünengürtel am nördlichsten Ende der Insel hat man zuweilen fantastischen Empfang und einen grandiosen Blick. Man sollte nur aufpassen, dass einem das Smartphone nicht in den Sand fällt – wenn sich nämlich ein Sandkorn in den Lightning-Anschluss verirrt, könnte das die Ladefunktion erheblich beeinträchtigen. Und ohne Smartphone oft kein mobiles Netz und kein mobiles Arbeiten … Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

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FRESH INFO +++ Pokémon GO

Auf Taschenmonster-Jagd

von Nicole Chemnitz

Mama, gehen wir heute noch mal spazieren? Mama, bist Du heute beim Einkaufen an den „Stolpersteinen“ vorbeigekommen? Nein, ich habe kein Kind mit außergewöhnlichem Interesse an der Natur, frischer Luft und historischen Orten – ich habe einen kleinen Pokémon-Go-Fan. Und das eröffnet für die ganze Familie völlig neue Perspektiven.

Seit Jahren beschäftigt sich mein Sohn mit den kleinen Pocket-Monstern. Beim Erscheinen des Spiels Pokémon Go war klar: Lange kann ich das nicht von ihm fernhalten. Aber nach den Horrorgeschichten, dass Spieler in Hinterhalte gelockt wurden, auf Bahnschienen oder in militärischen Sperrzonen landeten – mal abgesehen davon, dass sie nur noch mit dem Handy vor der Nase herumlaufen und ein gewisser Suchtfaktor mitschwingt – ist man als Mutter ja erst mal vorsichtig.

Mehr Bewegung und Zusammenhalt

Nun leben wir seit einigen Wochen mit Pokémon Go und nicht nur mein Sohn, auch ich bin völlig fasziniert. Während es ihm natürlich vorrangig darum geht, möglichst von jeder Art eines zu ergattern, stelle ich fest, mit wie vielen Leuten er an den einzelnen Pokéstops in Kontakt kommt. Er verabredet sich mit Freunden zu gemeinsamen Arenakämpfen, die sind virtuell, das Treffen aber real. Sie gehen gemeinsam auf Streifzüge, auch wenn wir uns (bisher) von groß organsierten Pokémon-Jagden ferngehalten haben.

Aber dennoch wundert mich nicht, dass eine Studie der TU Braunschweig zeigt: Pokémon Go führt zu mehr Bewegung und Zusammenhalt. Etwa 60 Prozent der Befragten äußerten, dass sie durch das Spiel öfter draußen sind als vorher, circa 55 Prozent gaben an, dass sie gelegentlich Umwege in Kauf nehmen, um spielrelevante Orte zu besuchen. Über 40 Prozent äußerten, sich anderen Spielern verbunden zu fühlen und Teil einer Gruppe zu sein. Das Auto wird öfter stehengelassen, stattdessen lieber zu Fuß gegangen und das Wohnumfeld wird neu entdeckt.

Detailliertes Umfeld: Woher stammen die Daten?

Während ich all dies unterschreiben kann, ist insbesondere der letzte Aspekt für mich besonders beeindruckend. Dank Pokémon Go sehen mein Sohn und ich unsere Umwelt mit völlig neuen Augen, denn vor dem Spiel wusste ich nicht, wo sich diese Stolpersteine in Gedenken an jüdische Familien in meiner Gegend befinden. Ich hatte diese Dekokrüge am Straßenrand noch nie wahrgenommen und nicht gewusst, wie die einzelnen Straßenkreisel in unserem Ort heißen. In fremden Städten entdecken wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und erhalten direkt die Erklärungen dazu. Mein Sohn führt uns stolz dorthin.

Da stellt sich mir natürlich die Frage, wie das wohl geht. Woher weiß Pokémon Go mehr über meinen Wohnort als die Einheimischen oder die vor Ort verfügbaren Stadtpläne? Die Augsburger Allgemeine beruft sich auf eine Münchener Agentur, die mit dem Hersteller zusammenarbeitet: Pokémon Go beruhe in Teilen auf der App Ingress des gleichen Herstellers Niantic Labs, für die die Spieler 15 Millionen interessante Orte gemeldet haben. Hinzu kommt, dass Niantic ein internes Start-up von Google ist, das Spiel demzufolge bestimmt die Geodaten von Google Maps verwendet. Und dennoch bleibt das Ganze ein Mysterium für mich, denn ein Eintrag im Internet besagt, dass Google Bilder der von uns besuchten Stolpersteine für Google Earth und Google Maps nicht ausgewählt hat und die Suche danach ergibt auch keine Treffer. Und wer bitte soll den Kreisel am VIP-Center als „VIP-Kreisel“ an Ingress gesendet haben?

Gut für die Geschäfte vor Ort

Pokémon Go erreichte binnen weniger Wochen 100 Millionen Downloads und hat mehr als 30 Millionen aktive Spieler – täglich! Glück für die Verkäufer, deren Laden als Pokéstop gekennzeichnet ist, was das Geschäft ordentlich ankurbelt. Posten Besucher online, dass sie in einem Laden ein seltenes Pokémon gefangen haben, lockt das Gleichgesinnte an. Mittlerweile bietet etwa das Empfehlungsportal Yelp die Möglichkeit, Restaurants mit angrenzenden Pokéstops zu suchen. Amerikanische Spieler äußerten bereits, dass sie sich explizit für ein Restaurant entscheiden, in dem sich ein bestimmtes Pokémon aufhält.

Doch warum ist Elektroladen Müller so eine wichtige Anlaufstelle für das Spiel und Fachhandel Meyer nicht? Wieder die Frage nach der Herkunft der Daten, denn ein richtiges Angebot, mit In-App-Käufen die eigene Location dauerhaft zum Pokéstop zu machen, gibt es meines Erachtens nicht. Wobei das bestimmt nur eine Frage der Zeit ist. Aber die Läden können bereits für etwa 99 Cent ein Lockmodul erwerben, das seltene Pokémons für eine halbe Stunde in nahe gelegene Pokéstops lockt. Und nicht nur die, sondern auch die Spieler, die alle sehen können, wo so ein Modul aktiv ist, vielleicht gleich noch einen Blick in die Geschäftsauslage werfen oder sich für die halbe Stunde im Restaurant vor Ort niederlassen.

Wegweisend

Klar ist auch: Wie bei jedem Spiel sollte ich als Erziehungsberechtigter darauf achten, wie mein Kind damit umgeht. Wenn es nach meinem Sohn ginge, wäre das Smartphone dauerhaft in seiner Hand und ja: Er würde auch gegen Laternen laufen, weil er sich so darauf konzentriert. Pokémon Go ist so ein fesselnder Zeitvertreib – da muss es doch Möglichkeiten geben, das System für andere wichtige Dinge zu adaptieren? Eine Grundschulleiterin aus Belgien startete etwa das Projekt „Chasseurs de livres“, bei dem statt Taschenmonstern Bücher gejagt werden. Organisiert wird das Ganze über eine offene Facebook-Gruppe mit derzeit über 74.000 Mitgliedern. Solche Ideen werden aber erst der Anfang sein, denn der Erfolg von Pokémon Go wird Location-based Services und der Augmented Reality einen wichtigen Schub in den Massenmarkt geben und Angebote für Nerds hin zu gesellschaftsfähigen Anwendungen transformieren.

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FRESH INFO +++ Newsletter

Warum der Newsletter eine Renaissance erlebt

von Kerstin Brömer

Der Newsletter hatte es zwischenzeitlich nicht leicht: Spammer brachten das Medium mit ihrer aggressiven Werbung in Verruf, Kunden hatten keine Lust mehr auf das, was sie als digitales Pendant zu unerwünschten Werbeblättchen im Briefkasten ansahen. Hinzu kamen Massenmailings mit kriminellen Absichten, etwa durch Vorauszahlungsbetrug (die sogenannte Nigeria-Connection). Darunter litten auch die seriösen Absender.

Doch nicht nur schwarze Schafe machten dem Newsletter zu schaffen. Im Zuge der Digitalisierung tauchten ständig neue, verlockende Marketingmöglichkeiten auf, die viele Unternehmen nur zu gern ausprobierten – auch um sich als besonders fortschrittlich zu präsentieren. Im Gegenzug vernachlässigten sie oft die eigenen Newsletter, die manchen nun als verstaubt erschienen.

Seitdem hat sich eine Menge getan und Newsletter sind neben der eigenen Website der wichtigste Baustein im Onlinemarketing-Mix. Sie bieten nicht nur dem Anbieter viele Vorteile gegenüber anderen Marketingmaßnahmen, auch die Kunden nehmen sie wieder als positiv wahr.

Newsletter genießen hohe Akzeptanz

Heutzutage genießen Newsletter wieder einen hervorragenden Ruf. Die Grundlage dafür schufen gesetzliche Regelungen gegen unerwünschte E-Mail-Werbung sowie ausgefeilte Tools und immer bessere Filter, die Spammern und Kriminellen das Leben schwer machen. So erreichen meist nur die Nachrichten das E-Mail-Postfach, für die sich der Empfänger tatsächlich interessiert – und zwar ohne selbst auf die Suche nach diesen Informationen gehen und zig Websites absurfen zu müssen.

Unternehmen, die seriöses Marketing betreiben wollen, setzen auf das sogenannte Double-Opt-in-Verfahren. Dabei erhalten Interessenten an die von ihnen angegebene E-Mail-Adresse zunächst eine Nachricht mit einem Link, über den sie das Newsletter-Abonnement explizit bestätigen müssen. So geraten zum einen keine falschen Angaben in die Abonnentenliste, zum anderen kann niemand missbräuchlich die Daten eines Dritten auf einen E-Mail-Verteiler schmuggeln. Damit ist sichergestellt, dass nur diejenigen Nutzer den Newsletter erhalten, die ihn wirklich bekommen möchten.

Auch für den Anbieter zahlt sich das Verfahren aus. Zwar mögen dadurch ein paar Abonnenten weniger auf der Liste stehen, aber alle, die darauf sind, sind ernsthaft an den Informationen im Newsletter interessiert. Statt dass also ein großer Teil der Empfänger den Newsletter unbesehen löscht, handelt es sich um echte Fans, die sich über Neuigkeiten zu dem Thema beziehungsweise Unternehmen freuen und den Newsletter bereits mit positiv aufgeladener Erwartungshaltung öffnen. Das bringt auch deutlich bessere Konversionsraten.

Die wichtigsten Vorteile von Newslettern

Gegenüber anderen Onlinemarketing-Maßnahmen weisen Newsletter einige Vorteile auf. Ziehen wir einmal die Social-Media-Kanäle zum Vergleich heran. Natürlich kommt heute kaum ein Unternehmen ohne Twitter-Account und ohne Facebook-Seite aus. Doch nur beim Newsletter behält es die volle Kontrolle. Hier verfügt das Unternehmen selbst über die Kontaktdaten der Interessenten beziehungsweise potenziellen Kunden. Nicht Twitter oder Facebook. Und ja, das ist sehr wichtig. Wer weiß schon, welche der heute großen sozialen Netzwerke auch in zehn oder sogar nur in fünf Jahren noch existieren? Natürlich fällt es schwer, zu glauben, dass Facebook in so kurzer Zeit in der Bedeutungslosigkeit versinken könnte. Doch die Erde dreht sich unentwegt weiter und findige Start-ups entstehen überall, bereit, die Platzhirsche vom Thron zu stoßen. Man denke nur an das Schicksal von MySpace …

Es muss aber gar nicht so weit kommen, dass diese Social-Media-Kanäle verschwinden oder immens an Nutzern einbüßen. Facebook beispielsweise hat die Regeln (und seinen Algorithmus) schon dahingehend geändert, dass nur noch wenige der Abonnenten einer Seite deren Beiträge in der eigenen Timeline sehen. Das Ziel ist klar: Die Seiteninhaber sollen für mehr Reichweite zahlen. Nichts und niemand kann Facebook daran hindern, die Regeln nach eigenem Gusto zu ändern. Und so könnte es sein, dass es irgendwann schlicht unwirtschaftlich wird, über diesen Kanal mit Interessenten in Kontakt zu treten beziehungsweise sie über eigene Produkte oder Dienstleistungen zu informieren.

Der eigene Newsletter unterliegt dagegen (natürlich im Rahmen der geltenden Gesetze) nur den eigenen Regeln. Hier gibt es kein Löschen von Beiträgen aus dubiosen, nicht nachvollziehbaren Gründen. Alle Abonnenten empfangen den Newsletter, nicht nur ein verschwindend kleiner Teil. Dabei ist der Versand von Newslettern günstig und dank ausgereifter Tools wie beispielsweise AWeber oder MailChimp läuft sogar die Abonnentenverwaltung voll automatisch – inklusive Double-Opt-in-Verfahrens.

Tipps für erfolgreiche Newsletter

Das Ziel eines jeden Unternehmens-Newsletters ist es natürlich, aus Interessenten Kunden zu generieren sowie bestehende Kunden zu halten und zu weiteren Käufen beziehungsweise Aufträgen zu animieren. Doch Konversionsraten sind nicht alles. Ein Newsletter dient in erster Linie der Imagebildung. Ein Unternehmen kann damit die eigene Marke positiv stärken und Vertrauen aufbauen. Vertrauen entsteht über Zeit. Somit ist es immens wichtig, einen Newsletter regelmäßig zu verschicken. Wie oft, das hängt ganz von der Art der Informationen ab, die der Newsletter enthält. Sind diese tagesaktuell, sieht die Veröffentlichungsfrequenz ganz anders aus als etwa bei der Vermittlung von langfristig gültigem Wissen.

Die Menschen möchten mindestens eines von drei Dingen, wenn sie einen Newsletter abonnieren: Information, Inspiration oder Unterhaltung. Am besten ist es natürlich, wenn gleich mehrere dieser Bereiche abgedeckt werden. Wer sagt, dass Information immer trocken sein und im Berichtstil daherkommen muss? Sie darf gern auch unterhalten. Ein außergewöhnlicher Stil, Humor dort, wo er passt, oder ein lockerer, „bunter“ Artikel pro Ausgabe, der grob zum Thema des Newsletters passt, etwa als Kolumne, wecken Interesse und ziehen mehr Abonnenten an. Auch Storytelling ist ein großes Stichwort in diesem Zusammenhang. Themen und Dienstleistungen greifbarer zu machen, die Menschen und Macher dahinter lebendig werden zu lassen, all das kann entscheidend zum Erfolg eines Newsletters beitragen. Beispielsweise könnte man Persönliches einstreuen, ohne zu persönlich zu werden, etwa indem man in jeder Ausgabe ein Teammitglied näher vorstellt und dabei ein außergewöhnliches Interesse oder Hobby hervorhebt.

Auch inhaltlich muss ein Newsletter kein enges und steifes Korsett sein. Grob sollte natürlich alles mit dem Thema und/oder dem Newsletter-Anbieter zu tun haben, aber das kann man durchaus weit fassen. Und ein Blick über den Tellerrand ist nicht nur für externe Newsletter-Abonnenten interessant, manches wissen vielleicht auch die eigenen Mitarbeiter noch nicht. So könnte pro Ausgabe ein Partnerunternehmen vorgestellt werden oder es könnte eine Rubrik „Zeitreise“ geben, in der relevante technische Errungenschaften vorgestellt werden und wie es zu ihrer Entwicklung kam. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Verschiedene Inhaltsformate lockern einen Newsletter ebenfalls auf. Nicht alles muss Text sein, den der Abonnent liest. Dass Bilder eine große Wirkung entfalten, ist weitreichend bekannt. Je nach Anbieter und Zielsetzung des Newsletters müssen das aber nicht immer Hochglanz-Agenturfotos sein. Authentizität ist das Zauberwort. So können etwa Fotos von den Büros, den Produktionshallen, der Fahrzeugflotte oder Ähnlichem eine stärkere Bindung aufbauen, weil der Abonnent das Gefühl hat, dabei zu sein, den wahren Kern des Unternehmens kennenzulernen. Aber auch Audioelemente – von kurzen gesprochenen Erklärtexten über Interviews bis hin zu Features – sowie Videos lassen sich einbinden oder – je nach verwendeter Software – zumindest verlinken. Nutzen Sie das Spektrum!

Foto © Henning Granitza | photoetage.de


FRESH INFO +++ Onlinetexte

Mehr Kunden mit cleveren Webtexten: 10 Tipps

von Katrin Mallener

Er hat die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs, liest auf keinen Fall mehr als 500 Wörter und wenn man ihm nicht „Kauf mich!!!“ zubrüllt, macht er gar nichts: Das Image des trägen, desinteressierten Webseitenbesuchers hält sich hartnäckig. Die gute Nachricht: Ganz so schlimm ist es nicht, er ist durchaus zu begeistern. Die weniger gute Nachricht: Mit Einfach-drauflos-Schreiben wird das nichts. Deshalb haben wir 10 Tipps für Sie, mit denen Sie Ihre Webseitenbesucher leichter zu Kunden machen.

Tipp # 1
: Jeden Text gründlich planen

Mindestens ein Drittel der Arbeit jedes Textprojekts ist die Planung – diese Dinge sollten daher absolut klar sein, bevor Sie überhaupt ein Wort schreiben:

  • Wer ist der Wunschkunde (die Zielgruppe)? Wobei braucht er Hilfe, was ist sein „Problem“?
  • Was sind die Eigenschaften und Vorteile des Angebots und wo liegt der Nutzen für den Kunden?
  • Welches Ziel hat der Text? Soll der Leser am Ende den Newsletter abonnieren, einen Termin vereinbaren oder etwas bestellen? Jeder Text darf nur ein einziges Ziel haben.

Diese Infos liegen im besten Fall gut sortiert bei den Marketing- und PR-Kollegen.

Sehr viele Unternehmen beschreiben auf ihrer Webseite Produkteigenschaften („20 GB Speicherplatz!“) oder Vorteile („Mehr Platz für Ihre Dokumente“) – und überlassen es dem Leser, sich zu überlegen, was er davon hat. Das wird er nicht tun, sondern dorthin gehen, wo man es ihm direkt sagt.

Denken Sie also die Eigenschaften oder Merkmale weiter zum Vorteil und von dort zum Nutzen: Was bedeutet dieser Vorteil ganz konkret in der Lebenswelt des Kunden?

Der Nutzen ist oft etwas Emotionales, was das Leben des Kunden unmittelbar betrifft und verbessert. Er kann je nach Zielgruppe oder Kommunikationsszenario ganz unterschiedlich sein, hier etwa: „Bewahre bis zu 40.000 Fotos auf, ohne Pause – von überall auf der Welt“ oder aber „Genug Platz für alle Ideen im Team – und keiner muss aufräumen“.

Tipp # 2: 
Das Ziel im Auge behalten

Egal, ob Startseite, Blogbeitrag, Landingpage oder Verkaufsseite: Ein guter Webseitentext …

  • sagt dem Leser: „Mein Angebot ist das, wonach du suchst.“
  • erinnert ihn: „Du brauchst eine Lösung!“
  • sagt: „Bleib hier!“
  • löst eine Zustimmungskette, ein innerliches Kopfnicken aus und
  • bringt ihn zu einer Handlung (bestellen, anrufen, abonnieren etc.)

Wenn Sie das im Hinterkopf behalten, wird das Schreiben schon viel einfacher.

Tipp # 3
: SEO: Was muss rein?

Wenn Sie suchmaschinenoptimierte Texte schreiben wollen, planen Sie die Keywords von Anfang an mit ein. Es ist viel schwieriger, erstmal einen Text zu schreiben und hinterher Keywords darin unterzubringen. Wenn zum Beispiel eine Headline neu geschrieben werden muss, weil ein Keyword dort am Anfang stehen soll, funktioniert nicht selten der ganze folgende Text nicht mehr.

Schreiben Sie trotzdem immer in erster Linie für den Leser – es bringt nichts, wenn Sie Besucher über Google gewinnen, die sofort wieder weglaufen, weil sich der Text nicht gut lesen lässt.

Tipp # 4: 
Den Leser durch den Text führen

Damit Ihr Leser am Ende die angestrebte Handlung vornimmt (einen Termin vereinbaren etc.), müssen Sie ihn durch den Text lenken: Nehmen Sie ihn fest an die Hand und führen Sie ihn logisch und sprachlich von einem Absatz oder Element zum nächsten: Die Headline bringt ihn zur Subline, die Subline zur Einleitung, die Einleitung zum Call-to-Action-Button, die Seite hinter dem Button schließt logisch an die vorige an etc.

Das funktioniert vor allem inhaltlich: Machen Sie sich immer bewusst, an welchem Punkt Ihr Leser gedanklich gerade ist und holen Sie ihn dort ab. Wenn er die Headline gelesen hat, weiß er noch nichts von Ihrem Angebot – was fragt er sich als Nächstes? Beantworten Sie ihm diese Frage.

Tipp # 5: 
Die gute Startseite

Ihre Chance auf der Startseite ist eine starke Headline: Zeigen Sie dem Besucher schon hier, was er von Ihrem Angebot hat. In einer Subline können Sie die Information in einen Kontext stellen. Ein kurzes Intro erklärt danach Ihr Angebot und nennt die wichtigsten Merkmale und den Nutzen für den Leser. Im Beispiel aus Tipp # 1 könnte das für eine junge, mobile Lifestyle-Zielgruppe also sein:

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Außerdem sollten auf der Startseite sein:

  • Teaser für die Angebote oder Informationen, die für Ihre Besucher am relevantesten sind,
  • Trust-Elemente wie Kundenstimmen, Rezensionen oder Ähnliches,
  • Opt-ins für Newsletter, digitale Angebote etc.: eine Handlungsaufforderung.

Tipp # 6
: Die „Über“-Seite nutzen

Sie ist die am zweithäufigsten besuchte Seite, und trotzdem finden Leser dort häufig nur knappe Infos über das Unternehmen.

Nutzen Sie hier die Chance, nicht nur über sich zu sprechen, sondern auch über den Besucher: Zeigen Sie ihm, wie Ihre Leistungen ihm nutzen können. Erzählen Sie ihm, warum Ihr Unternehmen tut, was es tut (der Leser kann dann denken: „Die sind genau für mich da!“), was Sie bewirken möchten („Die wollen mir echt helfen!“) oder welche Lücke Sie mit Ihrem Angebot schließen wollen. Das alles sagt – geschickt formuliert – dem Leser: „Hier bin ich genau richtig“.

Und wo Sie ihn gerade da haben: Stellen Sie eine Handlungsaufforderung ans Ende der Seite. Er könnte zum Beispiel Ihren Newsletter abonnieren, um mehr über Sie zu erfahren, oder einen Termin vereinbaren, um Sie kennenzulernen.

Tipp # 7: 
CTAs und Opt-ins

Da Ihre Webseitentexte jeweils ein Ziel haben (siehe Tipp # 1), können Sie (meistens) auch konkret zu einer Handlung auffordern. Nutzen Sie die Texte rund um Newsletter-Abos, Bestellbuttons oder Terminvereinbarungen clever. Auch hier geht es darum: Was biete ich dem Leser an und was bringt ihm das?

  • Im sogenannten Lead-in – dem Text vor dem Button, zum Beispiel mit einem Newsletter-Opt-in – soll deutlich werden, was genau der Leser beim Klick auf den Button bekommt. Wenn Sie hier nur schreiben „Newsletter“, verschenken Sie viel Potenzial. Sagen Sie dem Leser ganz konkret, was er davon hat, wenn er auf den Button klickt.
  • Call to Action (CTA): Der Text auf dem Button entscheidet darüber, ob der Leser auch den letzten Schritt mit Ihnen geht. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten – vom klaren „Jetzt anmelden“ bis zur Wiederholung des Nutzens. Testen Sie (mit Split-Tests), was bei Ihrer Zielgruppe am besten funktioniert.
  • Lead-out: Vermitteln Sie unter dem Button die Sicherheit, dass dem Nutzer keine Gefahr droht: kein Spam, jederzeit austragen etc.

In der Abbildung sehen Sie ein Beispiel für ein Opt-in mit nutzenorientiertem Lead-in und Buttontext.

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Tipp # 8: 
Tonalität: Die richtigen Worte finden

Die richtige Sprache ist die Sprache Ihrer Wunschkunden. So finden Sie heraus, wie Ihre Zielgruppe ihr Problem formuliert und welche Lösungen sie sich wünscht:

  • Was sagen Rezensenten bei Amazon über Bücher zu Ihrem Thema? Was hat ihnen dort gefehlt, wie benennen sie ihr Problem?
  • Welche Fragen stellen sie in entsprechenden Facebook-Gruppen?
  • Mit welchen Worten bezeichnen sie Ihr Angebot/Thema? Sie schreiben am Leser vorbei, wenn Sie Ihr Produkt ständig „Waschvollautomat“ nennen, jeder außerhalb der Branche aber „Waschmaschine“ dazu sagt.

Wenn Sie wissen, wo der Schuh drückt, können Sie Ihr Angebot punktgenau formulieren.

Tipp # 9: 
Headlines: Schnell begeistern

Überschriften auf Webseiten sind nicht der Ort für Kunst. Sie müssen schnell wirken und den Leser in den Text ziehen. Das können Sie erreichen, indem Sie …

  • ein Versprechen geben/den passenden Nutzen präsentieren,
  • eine Lösung in Aussicht stellen,
  • neugierig machen,
  • klar, konkret und direkt formulieren,
  • Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen und/oder
  • eine Emotion auslösen.

Tipp # 10: 
Kurz ist nicht immer gut

Auch wenn Ihr Webseitenbesucher nicht massenhaft Zeit mitbringt: Kurze Texte sind nicht unbedingt besser. Im Moment gibt es eine Tendenz zu ultrakurzen Imagetexten mit wenigen Zeilen, die sich super anhören, aber kaum Information transportieren. Je nachdem, was Sie erreichen wollen, ist das nicht der richtige Weg.

Streichen Sie aus Ihren Texten alles Unnötige, aber wenn Sie unbedingt 800 Wörter oder mehr brauchen, ist das eben so. Schauen Sie dann lieber, wie Sie Ihren Text auflockern: Können Sie Informationen in Infografiken stecken? Ein kurzes Video einbauen statt einer langen Funktionsbeschreibung?

Welche Erfahrung haben Sie beim Texten Ihrer Webseite gemacht? Wo hakt es oder was läuft richtig gut? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar.

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